Der Herr der Würste: Die Gefährten
Da standen wir nun vor Hans Schmitz Herrenresidenz, bereit in Lörrick das Fleisch auf den Grill zu werfen. Diese ehrenvolle Aufgabe übertrug uns Patrick der Ältere, Vorsitzender des hohen Rates der Nordlichter. Selber unpässlich, wie jeder gute Ältere in jeder Abenteuergeschichte die jemals geschrieben wurde, glänzte auch sein Bruder Pascal, der von seinen Feinden nur „Der Stärkste von Nord-Furthen“ genannt wurde, ebenfalls mit Abwesenheit. Ein wahrhaft großer Verlust auf unserer Reise, denn wir hatten eine Menge Fässer Bier geladen und die berühmte trinkfestigkeit des Bongartz-Geschlecht wurde bis jenseits der Rheins besungen.
Wenigstens hatten wir noch eine Gruppe illustrer Gefährten, die mehr oder weniger berühmt und berüchtigt waren. Da war der tapfere Krieger Patrick ( keine Verwandschaft mit den Bongartz-Geschlecht ). Man erzählt sich er habe nur einmal geweint und zwar als er die Antwort auf die Frage „Was ist der Unterschied zwischen einem Twilight-Roman und Bayern München?“, vernahm: „Der neue Twilight-Roman hat einen Titel“, antwortete Ich und sah wie sich eine glitzernde Träne aus seinem Augenwinkel stahl. Dann hatten wir Unterstützung von Hans dem Jüngeren, ein Krieger der von seinem Vater einen Stoffhelm geschenktbekommen hatte den er niemals ablegte. Da waren auch endlich die Gielens-Brüder angekommen, deren berühmte Pfeile niemals ihr Ziel verfehlten, ganz im Gegensatz zu ihren Pointen. Auch der Kleindungsstil von Simon „Hot-Dog-Spaceship-Chief“ Gielens galt in den Ländern der Nord-Furthen als seltsam. Ein weiterer Gefährte war Matthias der Ork, ein Krieger so stark, dass man sich erzählt, er wäre von einer 50m hohen Klippe gefallen und hätte sich nur das Handgelenk verstaucht. Wenn Matthias sich am köstlichen Met redlich getan hat, spricht er vermehrt in einer uns unbekannten Sprache, sodass der Spaß niemals zu kurz kommt. Max das „Streitross“ war ebenfalls mit von der Partie. Er wurde so genannt, weil er, ausdauernd wie ein Streitross, jedes Gefährt auf dieser Welt mit Leichtigkeit ziehen konnte. Das Einzige, was ihn aufzuhalten vermochte, war eine Raucherpause. Nun fehlten nur noch zwei Gefährten: Meine Wenigkeit, einst ein König aber im Herzen ein Hofnarr und Possenreisser, musste ich meinen Thron verlassen und rastlos durch die Lande ziehen, bis ich lernen sollte, meine Klappe zu halten. Eine Lebensaufgabe. Der Letzte im Bunde war ein Knappe, bereit sich den Herausforderungen des hohen Rates der Nordlichter zu stellen. Und da die Nordlichter keinen ausgrenzen ( außer Frauen und Jugendlich unter 16 ) sollte er sich beweisen. Sein Name war Marc.
Nach dieser ellenlangen und nur stellenweise humoristischen Vorstellung aller Gefährten hätte ich in der Retrospektive besser einen normalen Bericht geschrieben.
Nun luden wir also unser Hab und Gut auf einen Handkarren der uns auf unserer Reise gute Dienste leisten würde. Simon bemerkte, dass alles in Nord-Furthen auf Fassbier-Maß zugeschustert ist. So passte jeglicher Met genau in den Handwagen, als wäre er um die schweren Eichenholzfässer gebaut wurden. Unsere Reise führte uns an den traditionellen Nord-Furthischen Häusern vorbei in Richtung Düsseldorfen, ein Vorort von Nord-Furthen, der keinerlei Signifikanz in der Geschichte oder dem Fußball hat. Vorbei ziehen sah ich meine Bleibe,das Haus meiner Eltern und die große Schmiede von Schmobi, bis wir endlich im Gasthaus zum Buletten-König bei Sonnenuntergang unsere erste Rast machen und fremdländische Speisen und Getränke zu uns nahmen. Auf dem Vorhof parkten merkwürdige protzige Gefährte, aber keines zog Aufmerksamkeit auf sich wie unser Handkarren, der vom Wirt einen besonders guten Stellplatz zugewiesen bekommen hatte. Das war der pure Neid, der aus den Gesichtern der Leute triefte. Die gierigen Blicke, die unser Met sondierten,würden wir noch oft auf unserer Reise zu spüren bekommen. Nach der kleinen Stärkung ging die Reise durch verwunschene Wälder, karge Täler und tiefe Flüsse weiter. Zu loben war hierbei Max unerschöpfliche Kraft, mit der er den Wagen zog. Die Gielens-Brüder wollten es ihm gleichtun, scheiterten aber kläglich.
Ein Höhepunkt der Reise war sicherlich das fremdländische Spiel, bei dem wir ein paar knackige Weibsbilder beobachten durften, die schwitzend und hüftewackelnd mit einem Stock einem Ball hinterherrannten. Simon gab zu denken, indem er verkündete, dass die Weibsbilder auch seinem Stock hinterherrennen könnten. Was dies heissen sollten verstand niemand.
Nach wochenlanger Reise kamen wir nun endlich am großen Wall an, eine natürliche Barrikade gegen das „große Gewässer“ , den Rhein. Durch Sperren wurde es uns erschwert diesen zu erklimmen, aber aufgrund der bierfassfreundlichen Bauweise des Bollerwagens und der Umgebung, gelang es uns schließlich, ihn auf den Wall zu ziehen. Nun sollten es nur noch ein paar Meter sein, bevor wir unser Ziel endlich erreicht hätten: der Strand von Lörrick. Dort würde sich die Prophezeihung erfüllen und wir sollten endlich die Chance haben unser Fleisch auf den Grill zu werfen.
Und tatsächlich, der Strand lag vor uns , mit seinem weissen Sand und den seichten Wellen die moosbewachsene Steine umspülten. Sofort machten wir uns daran, denn Grill aufzubauen. Mit meinen Feuerkräften brachte ich die Glut zum lodern, sodass unser neu ernannter Grillmeister Marc seine feinsten Würste und Koteletts zubereiten konnte. Es war ein Festessen, wie man es sonst nur aus den Hallen von Valhall kennt. Nach der Stärkung fühlten sich die Nordlichter übermütig und vertieften sich in Spiele wie „Sandwerfen“ „Bierflaschen vergraben“ und „Steineflitschen“, wie es die Sitte ihrer Väter war.
So ging eine lange und ereignissreiche ( eigentlich is nicht viel passiert ) Reise zu Ende. Das Met war alle, die Nordlichter voll und überglücklich. Denn auch wenn der Weg hart war, er war mit derben Zoten und Schabernack gepflastert.