Wir schreiben den 9. Juni 2022. Der Nachmittag nimmt seinen Lauf. Der Schreiber dieser Zeilen hat sich in den letzten Tagen mit Corona Infiziert und vegetiert auf Bett und Sofa. Doch wenn er nicht grade schläft, schaut er die Breite Straße hoch und runter, erfreut sich den Fassaden dieser Neusser Prachtstraße. Zuweilen klingen die Töne der Glocken des Quirinus Münster durch die Fenster. In diesen Momenten erinnert er sich an die schönen Momente und Eindrücke, die ihm diese Stadt und ihre Einwohner geschenkt haben. Insbesondere an das Schützenfest und alles Positive, was er damit verbindet. Gemeinsinn, Freude in der Gruppe, Tradition und Kultur – und noch viel mehr.
Eine der vielen Geschichten möchten wir Euch an dieser Stelle nun mit auf den Weg geben, jene zu unserem Herrentag 2022. Denn die oben genannte Konstellation von schönen Dingen stieß uns auch am Ausflug zu Christi Himmelfahrt zu.
Unser Smutje Alex hatte sich organisatorisch ausgetobt (was einiges bedeutet) und uns einen herrlichen Tag versprochen. Wir Nordlichter trafen uns am Neusser Hbf (welcher zugegebenermaßen nicht zu den schönsten Neusser Ecken gehört – auch wenn die Neugestaltung einiges Aufgewertet hat!). Dort wartete bereits unser Shuttle, welches uns über Land zum schönen Niederheider Hof in Willich bringen sollte.
Schon der Gullideckel am Eingang war extra für uns hergerichtet worden (siehe Bild). Nach einem herzhaften Frühstück (Würstle, vegane Wurst) ging es für einen Schützenzug standesgemäß dann mit Schießmeister Max an die Vogelstange. Ein massiver Vogel ward bereits deponiert und wollte runtergeholt werden. Das Biest war für 300 Schuss ausgelegt! Doch man hatte in Willich anscheinend nicht mit den Schießkünsten der Nordlichter gerechnet. „Piff-Paff, d’r Vogel muss eraff“ (Props an Tim M. von den Zügellosen). Die Messinghülsen sammelten sich zu unseren Füßen. Die Schrottsammler aus der Gegend spielten schon ihr Lied und umkreisten den Hof. Der Kopf fällt. Alex hatte auch Preise organisiert, die die Fender nun nach und nach erhielten (und miteinander tauschten). Max und Pascal wurden zwischendurch beste Freunde. Doch dann! Peng! Der Vogel fällt. Ein dünner Holzstift bleibt noch übrig, doch auch dieser wird mit den nächsten Schüssen von Veit zum Altholz gebracht. Der Schießmeister Max ist stolz: Nur 165 Schuss! Eine super Leistung. Seltsamerweise sollte unsere Treffsicherheit in den nächsten Stunden rapide fallen, was womöglich auch mit den fünf Fässchen Bolten zu tun haben könnte, die an diesem Tag verschwanden.
Wie dem auch sei – das Schießen sollte nicht unser einziger Zeitvertreib an diesem schönen Tag bleiben. Es stand ein volles Programm für uns parat! Kubb, also Wikingerschach, war als nächstes auf der Tagesordnung. Mit den Willicher Hausregeln. Hier ging es hin und her – zum Schluss konnte das Team Patricks, Matthias, Marvin und Hans S. dieses Spiel für sich entscheiden.
Nach einem stärkenden Mittagessen (auch hier wurden wieder alle Ernährungsweisen beachtet) aus der guten Küche des Hofs bei schönstem Wetter ging es in die nächste Runde: Wasserwatschen. Zwei randvolle Eimer mit Wasser für jedes Team wurden auf dem Hof gestellt. Und zwei leere Eimer. Es liegt nun an den Mannschaften, den Inhalt des einen Eimers in den leeren zu fördern. Und zwar nur mithilfe eines Handtuchs. Das nasse Tuch wird von Spieler zu Spieler geworfen und beim leeren Eimer ausgewrungen. Marc und Moe legten dabei eine unfassbare Dynamik an den Tag und holten den Sieg für Ihr Team.
So erfrischt, ging es zum nächsten Spiel: Tic tac to bzw. „Tac Tic Bro“. Ein Raster mit 9 Felder wird mit Kreide auf den Boden gezeichnet. Wie man „Käsekästchen“ spielt, sollte einer/m jedem Lesendem bekannt sein. Doch hier sind die Regeln deutlich agiler! Jedes Team erhält 3 Marker, die nacheinander im Staffellauf-Verfahren auf dem Feld platziert werden. Sind die Marker gesetzt, darf ein eigener Marker versetzt werden. Was Schnelligkeit und Taktik angeht, dem Schachboxen ähnlich. Unfassbar zügig gingen diese Runden zu Ende und überraschenderweise tat sich keiner was!
Ein Klassiker der Unterhaltung des 21. Jahrhunderts durfte gewiss auch nicht fehlen: „Øl“- Pong.
Der Tag neigte sich, ein weiteres Spiel stand an: „Snip Drikkekopp“. Ein Geschicklichkeitsspiel bei dem es darum geht, einen Plastik-Becher an der Tischplatte um 180° von „Kopf“ auf „Fuß“ zu drehen.
Aallmählich zog die Sonne ihre Kreise über unseren Köpfen und wie schon erwähnt, ein ums andere Fass Bier verschwand. Zum Finale des Tages hatte sich Alex nun noch etwas ganz besonders perverses spannendes für uns ausgedacht. Ganz unschuldig verteilt er dazu medizinische Maulsperren für alle Teilnehmer. Dann ging es an einen Tisch auf der Mitte des Hofs. Hier lag in einer Stahlwanne eine harmlos aussehende Konserve in Gelb-Rot. Eine Dose Fisch? Oh ja!
Doch nicht irgendein Hering, sondern die schwedische Delikatesse Surströmming. Das Spiel gewinnt, wer es schafft, einen Bissen von dieser Köstlichkeit zu nehmen. Die unerschrockenen Mannen sammeln sich um den Tisch. Alex sticht die Dose an. Kai und Paul müssen direkt „mal wohin“. Es bleiben nur die Bongartz Brothers und Hans Jürgen am Tisch. Alex hat die Dose nun gänzlich geöffnet und bietet ein Stück feil. Pascal als Veganer muss hier höflich ablehnen, doch Hans, Alex und der Schreiber gönnen sich ein Stück bestes Heringsfilet aus 15-jähriger Milchsäuregärung. Der Geschmack ist unbeschreiblich traumatisch. Noch Tage später kann man hier nachschmecken!
Jetzt noch ein Bier, um den „Fisch schwimmen zu lassen“. Dann ab ins Shuttle und wieder zurück in die Heimatstadt. Ein leckeres Kiosk- Lech, und der Tag findet sein Ende.
Ein Hoch auf die Fischvernichter !!
LG vom Böllerboy Jörg
Lieber Jörg, vielen Dank für dein Hoch und einen guten Start in die neue Woche!