Das Neusser Bürger Schützenfest 2014 steht an und wir Nordlichter dürfen dieses Jahr zum vierten Mal ‚den Maat erop‘, in diesem Jahr sogar direkt vor einem Musikblock! Dem richtigen Schritt steht also nichts mehr im Wege, oder doch? Wie auch im letzten Jahr werden wir darüber in aller Ausführlichkeit berichten. Im Laufe der nächsten Wochen haben wir sieben fleißige Schreiberlinge auserkoren, die jeweils über einen Tag des Festes einen Logbuch-Eintrag erstellen werden, sodass wir am Ende des Schützenfestes sieben wunderschöne Berichte veröffentlichen können, um so auch die Perspektive der Schützen einmal ausgiebig darzustellen. In diesem Jahr kommen sogar ganz spezielle Eintragungen in das „Logbuch des Captains“ hinzu!
Wir hoffen einige schöne Anekdötchen zusammentragen zu können, um so eine schöne Erinnerung für uns und einen Einblick für den Leser erstellen zu können.
Die Berichte werden an diesen Beitrag angehangen, sodass wir alle an einem Ort bündeln werden.
Wir wünschen Ihnen schon jetzt einmal viel Spaß!
Ihre Nordlichter!
Oberstehrenabend – Samstag, 09. August 2014
Eintrag ins Logbuch der Crew,
Sternzeit: 2456880.12593.
Heute sind wir mit der USS Northern Lights auf dem Planeten „Erde“ angekommen, die Sternenflotte hat uns auf eine unbewaffnete Mission geschickt, um das dort alljährig stattfindende Phänomen „Schützenfest“ zu untersuchen.
Die Rasse auf jenem Planeten ist humanoid, die Umweltbedingungen ideal, bemerkenswert ist, dass die geschlechtliche Unterteilung durch die Kleidung verdeutlicht wird. Allerdings nur in der Stadt „Neuss“ und dies wohl auch nur zu bestimmten Zeiten. Meine erste Vermutung ist, dass es sich bei diesem Brauch um ein Fortpflanzungsritual handelt, oder um die Aufnahme der männlichen Jungen in den Stand der Männlichkeit zu zelebrieren. Die Bezeichnung der Einwohner für ihre Geschlechter sind „Schützen“ und „Weiber“. Bei den „Schützen“ muss es sich um das männliche Geschlecht handeln, welches sich vor allem durch Schwarze Kleidung, das mitführen eines Stockes (bei dem es sich evtl. um eine primitive Waffe handeln könnte) und das Halten von verschiedenen Getränken auszeichnet.
Die „Weiber“ sind dementsprechend also die Weibchen, diese sitzen bemerkenswert oft isoliert in kleineren Gruppen und kommunizieren miteinander. (Auffallend oft über das von ihnen erwählte Männchen und wie peinlich dieses doch sei).
Zwecks genauerer Untersuchungen „mischten wir uns nun unter das Volk“, wie man hier sagen würde. Was wir herausfanden war erstaunlich. Es wurde der sogenannte Oberstehrenabend zelebriert. Wobei es sich um diesen „Oberst“ handelt ist mir noch nicht ganz bewusst, Untersuchungen auf anderen Teilen der Erde haben aber gezeigt, dass es sich um ein sehr lokales Ritual handeln muss. Es könnte also eine Gottheit sein, deren Bedeutung sich im laufe der Jahrhunderte verloren hat. Doch es herrscht noch immer ein reger Opferkult um diesen „Oberst“. Oft wird ihm Fleisch (in jeglicher Form), doch auch Brot geopfert. Jedoch am häufigsten ein alkoholisches Getränk mit dem Namen „Bier“.
Um diesen hier sogenannten „Brauchtum“ genauer zu erkunden, musste ich Kontakt aufnehmen. Das tat ich mit einer Gruppe von männlichen Jungen, die sich selber dem Clan „Nordlichter“ zugetan hatten. Die Kontaktaufnahme verlief schwierig, alle schauten wie gebannt auf Karten in ihren Händen, etwas das mich doch sehr an die Jugend der Sternflotte erinnerte, welche immer nur vor ihren Tragbaren PC`s saßen, mit denen Musik hörten und lediglich Virtuell Kommunizierten. Bei den Nordlichtern waren es diese Karten.
Das eben erwähnte Bier muss für diesen Clan eine ganz besondere Bedeutung gehabt haben, da sie dessen Behältnisse mit einer Art sehr kaltem Weihrauch, des Types „Trockeneis“ beweihräucherten. Die Hauptnahrung dieses Clans bestand aus Brot, welches auf die unterschiedlichsten Weisen belegt war, doch zur Sprache kam auch ein Tier welches unglaublich gut schmecken müsse, der so genannte „Met-Igel“.
Der genauere Sinn hinter „Schützenfest“ blieb mir noch verborgen, doch zwecks genauerer Untersuchungen werde ich nächste Woche und dann erst wieder, einfach weil es so Sinnvoll klingt, in zwei Wochen wieder kommen.
Eines bleibt allerdings festzuhalten: Das kultische Getränk „Bier“ scheint bei uns Außenstehenden Nebenwirkungen zu verursachen, die die Einheimischen nicht zu bemerken scheinen. So führte es im Selbstversuch zu einem rauschähnlichen Zustand, auf den Gedächtnisverlust und Migräne folgten. Das werde ich noch genauer untersuchen müssen…
Fähnrich Bongartz von der USS Northern Lights
Königsehrenabend – Samstag 16. August 2014
Der Königsehrenabend, wie jedes Jahr eine Sache für sich.
Der Beginn ähnelte dem eines jeden anderen Ehrenabends: Das Lager, bestehend aus diversen Bänken, Tischen und in diesem Jahr sogar einem Pavillon, wird in Teamarbeit aufgeschlagen, also die vorher erwählten „Knechte“ bauen auf, während der Rest daneben steht und kluge Ratschläge erteilt. Toll, ein anderer macht’s!
Nunja, als dann alles stand, kam das Essen auf den Tisch…. Mettbrötchen! Ein jeder Schütze freut sich über leckere, saftige, frische, ja sagen wir gar himmlische Mettbrötchen. Wer wird bei dem Anblick dieser Leckerbissen nicht schwach? Vermutlich Vegetarier. Da wir Nordlichter natürlich ein liberales Grüppchen sind, gab es für die oben genannten Spezialisten etwas ganz besonderes: Gouda!
Nachdem alle gesättigt und wohl genährt waren, was bei der Versorgung durch unseren geliebten Spieß ja sowieso immer mehr als garantiert ist, kam selbstverständlich das in der Vorwoche vorgestellte Nordlichter Trading Card Game auf den Tisch. Peter, Paul, Malte, der werte Herr Oberleutnant und ich spielten ein feines Ründchen „Schwarzer Anzug“, während der Leutnant fleißig Filmmaterial des Spiels sammelte. Um den „Film“ spannender zu machen, verlieh ich meine Spezialkarte kurzer Hand an den Kameramann, denn eine pikante Sonderregel der Spiels besagt, dass Spezialkarten auch von Leuten ins Spiel gebracht werden können, die gar nicht mitspielen, quasi „im Vorbeigehen“. Bedeutete in diesem Fall: Paul „lief sich eine Blase“, was ihn für die nächste runde aussetzen ließ.
Ganz ins Spiel versunken schreckte Kamerad Peter plötzlich auf: „Simon! Wir müssen noch in die Stadthalle, um unsere Orden entgegenzunehmen!“ Gesagt getan!Eilig spielten wir das Spiel mit den Karten zu Ende und eilten dann gen Stadthalle.
Um 18:15 Uhr bemerkten wir dort, dass es noch eine kurze Wartezeit geben würde. Doch dank unserem Schützenfreund Tobi und den seltsamerweise ebenfalls anwesenden Nordlichter-Kollegen Patrick und Hans konnten wir den Großteil der Wartezeit gut überbrücken. Vielleicht auch wegen des ein oder anderen kühlen Hopfengetränkes. Als die drei dann doch wieder zu den Truppen vor der Halle verschwanden, waren Peter und ich auf uns allein gestellt, aber lange sollte es nun nicht mehr dauern.
Um 20:30 Uhr kam langsam Bewegung in die Sache. Peter und ich wurden aufgerufen, richteten uns und gingen auf die Bühne zum König. Er hing uns den Orden um den Hals, gab uns die Hand und dann gingen wir wieder von der Bühne. Was für ein Erlebnis!!! Spannung pur, von dieser Begegnung wird man auch seinen Enkelkindern noch erzählen… Zeit, sich auf den Rückweg zu machen und das Objekt der Begierde den anderen Jungs vorzustellen.
Bei der Truppe angekommen, wurden wir nun schnell darüber informiert, dass ein gewisser Jemand mit Troddeln am Hut den seinigen seit Stunden nicht mehr anprobiert hatte und auch über seinen Verbleib nicht ganz im Klaren sei.
Suche hin, suche her, so langsam wurde es zudem Zeit, das Lager abzubrechen. Der Abbau lief wie am Schnürchen, diesmal packten alle mit an und verstauten alles in unserem (mittlerweile wieder repariertem) Anhänger, in der Hoffnung, dass dieser in der kommenden Nacht vielleicht mal unangetastet bleiben würde.
Doch was war das?
Dort lag noch ein Hut, sauber verpackt in zwei Pakete Trockeneis (welche eigentlich zur Getränkekühlung gedacht waren). Der Spieß probierte seinen Hut an und die Stimmung wurde plötzlich leicht frostig. Zumindest an seinen Troddeln. Was war passiert?
Durch Zeugenaussagen konnte rekonstruiert werden, dass die Troddel wohl in einen Becher Fanta gefallen und dann dummerweise zwischen den Trockeneispaketen gelandet waren. Welch Missgeschick! Aber solche Unfälle passieren nunmal… Naja, Zeit zur Trauer blieb leider nicht, denn nun mussten wir schnell vor die Stadthalle, bevor wir unseren Marschblock verpassen würden. Natürlich wurden wir hier, wie immer, von unserem Thekengeneral Manni vorzüglichste versorgt. Dann waren wir an der Reihe uns einzugliedern und den Umzug anzutreten.
Der Umzug war, so wie man es in den Reihen der Nordlichter gewohnt ist, ein Genuss und da es wirklich fantastisch lief, blieb sogar noch Zeit, zwischendurch ein paar kleine Formationsübungen einzustreuen. Von zwei in drei, von drei in ein, von einem in fünf Glieder, nichts stellte uns vor Probleme und sogar unsere Hintermannen waren tief beeindruckt: „Meine Zugkameraden staunen immer noch über eure kleinen Marschübungen (am vergangenen Königsehrenabendumzug)“ (Walter Langebeckmann, Schatzmeister der Schützenlust und Mitglied des Zuges „Schermüskes“)
Ein unvergesslicher Abend mit dem Zug. Wie eigentlich fast jeder Abend den man mit guten Freunden, Kameraden und Schützenbrüdern verbringen kann.Jetzt freuen wir uns alle wahnsinnig auf das Neusser Bürgerschützenfest.
euer Oberschütze Simon
Fackelrichtfest – Dienstag, 26. August 2014
Die Mär des tapferen Schotten, der auszog dürstende Schützen zu versorgen
Warum zapfen Schotten zum Fackelrichtfest? Und wie konnte es soweit kommen? Ein Fackelrichtfest braucht Hopfengerste. Diese muss ausgeschenkt werden, am besten von Freiwilligen aus den Reihen der Schützen. Nun wird erzählt, dass in diesem Jahr eine (überraschend kleine) große Mehrheit der Nordlichter eben diese Nordlichter für diese prestigeträchtige und überaus ehrenvolle Aufgabe anmeldeten. Eine schweißtreibende Arbeit, dass sich nur Wenige bereit erklärten, diesen Dienst zu übernehmen.
Doch da man eine (überraschend kleine) große Mehrheit seiner Kameraden nicht im Stich lässt, auch wenn man selbst auf der Seite der (überraschend großen) kleinen Minderheit steht, gaben wir Wenige alles was wir hatten, auch die Hosen, die uns auferlegte Aufgabe auszuüben.
Da diese Aufgabe natürlich ehrenamtlicher Natur war, nutzten wir die Gelegenheit ein klein wenig die Werbetrommel für unseren Zug zu rühren. So tauchten wir in unseren Zugpolos und mit Trinkhörnern für die Märkchen auf, was zunächst vor allem auf Unverständnis und auch zu vielen Fragen führte. Doch durch unser unvergleichliches rhetorisches Talent klärten wir schnell alle Fragen und das Unverständnis schlug schnell in Begeisterung und Zuneigung um.
Doch einer beließ es nicht bei Zugpolos und Trinkhörnern. Das Hauptaugenmerk lag auf einem Mann, welcher voller Mut, und durch gutes Aussehen auf sich aufmerksam machte. Dieser trug ebenfalls das Polo der Nordlichter, doch hatte er einen Kilt an, welcher ihm wirklich ganz hervorragend stand. Mit diesem war die Aufmerksamkeit der Menge ganz auf die Nordlichter konzentriert. Unvergleichlich war seine Erscheinung, Drahtseilen gleich spannten sich seine muskulösen Arme, unter dem Kilt konnte man seine überaus Definierten Waden sehen. Frauen schenkten ihm ihr Herz, Männer zollten ihren Respekt. Allein er wäre in der Lage gewesen, Thors Hammer aufzuheben und im Armdrücken gegen den Hulk zu obsiegen.
Einige nannten ihn einen Helden, andere einen Freund. Und wieder andere einfach nur Pascál. Wir werden ihn nie vergessen.
Er ist noch irgendwo da draußen und versorgt andere Menschen mit guter Laune und füllt vielleicht auch ihre Gläser nach.
Ihr Pascál B.
Schützenfest – Samstag, 30. August 2014
Eintrag ins Logbuch des Captains – Die Landung
Was bisher geschah: Nachdem Fähnrich Pascál von den schier unglaublichen Ereignissen auf dem Planetoiden „Kirmes“ in seinem Bericht kund getan hatte, wurde nun die gesamte Mannschaft der USS Northernlights auf dieselbe gesandt, um noch mehr über dieses „Schütenfest“ zu erfahren.
Was für ein Tag! Ich bin heute Morgen an Bord der USS Northernlights in meiner Kapitänskajüte erwacht. Etwas früh nach meinem Erachten, ging es gestern doch noch über den Platz doch noch darum, mit der Mannschaft virtuell die Landschaft unseres nächsten Erkundungsauftrags zu kartographieren. Und das hat sich bis tief in die Nacht gezogen. Wie dem auch sei, es ging nun zum Dock, denn die USS Northernlights musste für die Exploration vorbereitet werden. Das Kühlaggregat für Bier und Limo für Limo-Korn für die isotonischen Liquide und intrinsischen Desinfektionslösungen musste eingebaut werden, das 20m Zelt errichtet und die Fahnen gehisst werden, die Dünnschicht-polymerbehausung installiert und die Sonnensegel gesetzt werden. Auch die Bierzeltgarnituren und allerlei Dekokram xylotischen Niederlassungsmöbel und optische Fokussierer mussten herbei geschafft werden. Alsbald war alles tadellos und wir setzen noch unser Kasernenschild interstellares Erkennungszeichen neu. Auch unser Zugkönig Schiffsmonarch bekam vor seiner Expeditionskoje ein solches Zeichen gesetzt.
Nun hieß es schnell in die Kojen, denn die Admiralität der Sternenflotte hatte sich vor unserem Aufbruch zur Erde etwas besonderes Einfallen lassen. Da diese Mission als besonders gefährlich für Leib und Leber angesehen wurde, wurde noch einmal allen Toten sehr feierlich gedacht, die sich in der Vergangenheit dem Mysterium „Schützenwesen“ verschrieben haben und nun für immer zwischen den Sternen weilen. Sehr feierlich wurden wir nun durch den Sternenmarsch der Tambourkorps akustischen Moralverstärker verabschiedet. Für die ganze Mannschaft ein erhabenes Ereignis.
Wir kehrten nun noch zur Stärkung in den „Han Palas“ ein, um lecker Dönerteller mit Pommes zu essen Nährstoffe für den Abflug zu laden. Wie immer eine außerordentlich empfehlenswerte Lokalität. Frisch gestärkt, marschierten wir mit „Oh du schöner Westerwald“ „Oh du optisch anspruchsvoller Jupiter“ in die Hafenbar. Dort ließen wir uns nieder und tranken auf den Erfolg der Expedition. Die Gefahren für Moral und Durchhaltevermögen der Mannschaft im Blick, hatten mein guter Leutnant und ich in den Monaten während der Planung ein Kartenspiel Holopic entworfen, das der möglichen Langeweile bei solchen interstellaren Flügen vorbeugen sollte.
Die Mannschaft spielte wie besessen und zum Glück ist Glücksspiel ein Spiel mit zufällig auftretenden Gewinnchancen noch immer ein erlaubtes Vergehen in Hafenus Barus, kurz Hafenbar. Die Zeit verrann wie im Fluge, das Chronometer blieb funktionstüchtig, und so mussten wir alsbald dieses Etablissement verlassen. Auf dem Parkdock nahmen wir unsere alten Handfackeln Phaser entgegen und stellten sie auf „blenden“. Vor dem Parkdock erwarteten uns schon unsere Chefmechaniker Matthias und Hans, die mit den ersten Pilotinnen Anna und Sonja unserer Vorschiebefackel unseres Landungsschiffes auf uns warteten.
Nach einer ernsten Ansprache meinerseits, um auf den ernst unserer Misson einzustimmen, begaben wir uns in die Nähe des Neusser Fasses des Startdecks und tankten noch einmal schnell auf. Aber nicht das Landungsschiff… Als der Einsatzbefehl kam, waren wir direkt zur Stelle und reihten uns achtern in das Landungsschiff ein. Dann flogen wir los, in die „lange Nacht von Samstag auf Mittwoch“, wie man hier zu sagen pflegt. Ich bin grade erst in die Kajüte zurück gekommen und bin froh, sicher auf „Kirmes“ gelandet zu sein. Morgen geht es früh raus, eine neue Welt will erforscht werden.
Anmerkung: Von den auftretenden örtlichen Gravitationsumkehrungen, wie sie frühere Expeditionen bemerkt haben wollen, ist noch nichts zu merken.
Patrick B., Captain der USS Northernlights
Schützenfest – Sonntag, 31. August 2014
Der Tag mit der langen Mittagspause
Viele von uns werden das Klingeln des Weckers an diesem frühen Morgen ausnahmsweise nicht verflucht haben, denn die Vorfreude auf den ersten Tag in Uniform war sehr groß. Trotzdem galt es erst einmal sich mit einem deftigen Frühstück zu stärken, schließlich ist der Sonntag der längste Tag, beginnt er doch um 07:30 Uhr mit dem Frühstück in unserer Kaserne und endet bei vielen erst nach Mitternacht auf dem Schützenlustball in der Stadthalle.
Traditionell hört man beim Frühstück nach kurzer Zeit das ansteckende Lachen unseres Leutnants. In den letzten Jahren waren die Gründe meistens der neue Katalog eines schwedischen Möbelhauses oder diverse Bilder aus Wurfsendungen und/oder Tageszeitungen. Dieses Jahr jedoch waren es die aufgetischten Wassermelonenstücke, die einen kleinen Kreis von uns zu kreativen Höchstleistungen anspornte: schnell ergab sich die Geschichte vom griechischen Helden Melonidas und der Luft-, Feuer, Erd- und Wassermelone, kurz: die vier Elemelonen. Sein Widersacher: Edward mit den Melonenhänden. Oder so ähnlich. Jedenfalls war die Stimmung bereits in den frühen Morgenstunden grandios.
Und so sei es unserem Leutnant verziehen, dass er seine Stimmung auch beim Antreten während der Königslaudatio unseres Oberleutnants auf die Mannschaft übertrug, indem er hinter seinem Rücken alberne Redegesten mit seiner Hand vollführte, so dass ein Großteil der Mannschaft sich einen Lachanfall verkneifen musste. Ausgerechnet unser Spieß konnte nicht mehr an sich halten und prustete schnaufend los und bestrafte sich sofort selbst mit einem Knippser in seine Strafkarte.
Es folgte der Moment, auf den ich mich seit Monaten besonders freute: gemeinsam mit meiner Königin Franzi schenkte ich den Nordlichtern die erste eigene Flagge und übereichte sie der Familie Kockelkoren. Außerdem erhielt jedes Nordlicht einen Königsorden.
Daraufhin folgte ein wahrer Ordens- und Beförderungsrausch: Unser Oberleutnant Patrick stiftete den Kleervbochs-Orden, einen Wanderorden für denjenigen, der am Vorabend am längsten auf der jeweiligen Veranstaltung ausharrte und unser Thekengeneral Manni stiftete den Samariter-Orden für besondere Verdienste und verlieh ihn an Simon. Simon und Pascál wurden zum Gefreiten befördert und Marc, Malte und Paul wurden zum Oberschützen befördert.
Nachdem wir wieder einmal unseren Bus in die Stadt gerade so bekommen haben, ging alles ziemlich schnell: eine Runde Bier am Glockhammer, Aufmarsch, eine Runde Bier am Wendersplatz, Antreten und Abnahme der Front durch den Oberst mit anschließendem Regenschauer und Flucht ins Frankenheim-Zelt, eine Runde Bier, der Regen hörte auf, Antreten und Abnahme der Front durch den König, wieder zurück ins Frankenheim Zelt, eine Runde Bier, Abmarsch zum Hessentor, eine Runde Bier, Parade. IM TROCKENEN, MIT SONNE! Was haben wir Glück gehabt! Unser Stadtpatron schenke uns Sonnenschein, so dass die Parade zu Ehren des Schützenkönigs nicht abgesagt werden musste. Wäre auch wirklich Schade gewesen für alle Schützen und Zuschauer (auch an den Fernsehgeräten Zuhause).
Doch zu früh gefreut: nachdem wir auf der Neustraße ein Sahnebällchen zu uns nahmen und alle Schützen über den Markt kamen fing es wieder an zu Regnen und der Nachmittagsumzug musste abgesagt werden. Und so löste sich die Runde nach dem Mittagessen im Spaghettihaus erst einmal auf, doch das tat der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch. Der ein oder andere wird die lange Mittagspause für einen kurzen Schönheitsschlaf genutzt haben, bevor es abends dann auf den Schützenlustball in die Stadthalle ging. Die Stimmung war toll, auch wegen (oder trotz) des Helene Fischer-Doubles, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Besonders viel Spaß hatte unser Spieß, der sich nicht einmal von einem kaputten Zeh und zwei Kameraden vom Tanzen abhalten ließ.
Freunde, trotz Regen und fehlendem Nachmittagsumzug, so viel wie an diesem Tage haben wir wohl noch nie gelacht!
S.M. Peter I.
Schützenfest – Montag, 01. September 2014
Eintrag des Oberschützen Bannasch.
Wir versammelten uns mittags in der Kaserne beim Spieß. Der gestrige Abend forderte seinen Tribut: Einige waren verkatert, einige mussten trotz Kater arbeiten, andere waren noch im Bett. Ein weiterer Kamerad befand sich im fernen Köln um an der dortigen nautischen Universität anzuheuern.
Der Mittagstisch beim Spies war reich gedeckt, dies steigerte die Moral der Truppe. Der Spies selbst war nach einem Zwischenfall mit einer Wasserflasche und seinem großen Zeh immer noch lädiert. Er sah einfach furchtbar aus – und der Zeh erst. Trotz der schlechten Verfassung galt es schwierige Entscheidungen zu treffen – Flaschen- oder Fassbier? Nach der Enttäuschung mit dem Fass mit eingebautem CO2 vom Vortag hat sich die Truppe für die Flaschen entschieden – bewährte Technik.
Die Truppe wurde diesmal vom Leutnant abgenommen, da der Spieß – wie bereits erwähnt – mit seinem Zeh zu kämpfen hatte. Die Truppe war sich einig, der Leutnant ist härter als der Spieß. Seinen Augen entging nichts und wenn er nichts fand, so ERfand er etwas – „Knipser“ musste sein.
Der erste Umzug des Tages fand um 16:00 Uhr statt, entsprechend rechtzeitig begaben wir uns zum Steg. Die Pendelgaleere des örtlichen Reederers beförderte uns in die Stadt. Am Ruder saß ein Tunichtgut, der seinen Segelschein wohl auf der Kirmes gewonnen hatte, zumindest hatte man das Gefühl das Schiff würde trotz ruhiger See nur so schaukeln. Auf unserer Fahrt wurden wir von einer weiteren Mannschaft begleitet, diese hat die gleichen Uniformen wie wir getragen – wir müssen uns bei der Kleiderwahl besser abstimmen.
In der Stadt angekommen, gönnten wir uns zunächst ein kühles Getränk, um uns vom Schaukeln zu erholen, anschließend begaben wir uns zum Wendersplatz wo wir uns aufgestellt haben. In der Zwischenzeit stießen 2 weitere Kammeraden zu uns und sorgten für eine stattliche Marschgruppe.
Der erste Umzug wäre schnell erzählt, denn er war recht kurz. Angeführt wurden wir von unserem Leutnant und unterwegs wurden uns Blumen überreicht – Ehre wem Ehre gebührt. Doch ein Detail sorgte dafür, dass uns dieser und auch die weiteren Umzüge in Erinnerung bleiben würden. Hinter uns formierte sich das Regiments-Bläser-Corps Neuss-Reuschenberg gegr. 1977 e.V. (ein langer Name, ich weiß). Diese Männer donnerten mit ihren Trommeln so laut, dass der Weg vor uns erbebte und ihre Fanfaren erklangen so laut, dass Zuschauer in Ohnmacht gefallen sind. Es war majestätisch. Nach den ersten Klängen war uns klar, mit diesen Männern im Rücken ziehen wir in jede Schlacht. Unser Zugkönig S.M. Peter I war von den Klängen so begeistert, dass er dem Anführer des Corps seinen Königsorden verliehen hat.
Von der Musik getragen kehrten wir auf der Wiese ein, wo die Windröschen ein Biwak für uns aufgebaut hatten. Wir rasteten in der Nähe einer großen Pinguin-Kolonie und konnten die possierlichen Tierchen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Doch lange konnten wir dem fröhlichen Treiben der Pinguine nicht zusehen, denn wieder einmal rief die Pflicht. Doch auch der zweite Umzug des Tages war schnell vorbei und wieder trug uns die Musik des Regiments-Bläser-Corps Neuss-Reuschenberg.
Wie jedes Jahr war am Montag Abend der Jäger-Ball. Die Nordlichter wohnen diesem Ball gerne bei, denn – ja warum eigentlich? Wir wissen es nicht so genau, doch sorgen wir für so viel Umsatz, dass uns der Zeltwirt mittlerweile zwei Tische anvertraut.
Ähnlich, wie die Pinguine auf der Wiese, kann man auf dem Jägerball auch den Jäger in seinem natürlichen Verhalten studieren. Zunächst ist es lustig, dass die Jäger diese Veranstaltung einen Ball nennen, ist doch die Tanzfläche gerade einmal 2 qm groß. Doch auch weitere Besonderheiten der Jäger drängen sich sofort auf. Wenn man von Jägern und ihren Trophäen spricht, denkt man unmittelbar an Hirsch-Geweihe oder Eber-Köpfe. Doch der gemeine Jäger aus Neuss brüstet sich gerne mit einem Blumenhorn. Vielleicht sollten sie das Korps auch in Neusser Sammlerkorps von 1823 umbenennen (just sayin’).
Ansonsten war es ein schöner „Ball“. Die Mannschaft hatte Spaß, es wurde viel gelacht, geredet und gemeiert (das Würfelspiel mit der 21 (für weitere Referenzen siehe auch Werner – Gekotzt wird später)). Und der Leutnant hat es sich nicht nehmen lassen, alle zu „knipsen“, die besser gespielt haben, als er (also alle Anwesenden). Und auch ohne die folgende Anekdote wäre es ein schöner Abend gewesen, doch da war ja noch Axel. Axel der Sammler ähm Jäger überraschte uns sehr. Wir waren es gewohnt von den Jägern hin und wieder aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden und irgendwie machte es den Charme dieser Veranstaltung aus. Doch Axel war anders. Nachdem die Sammler ihre Blumenhörner dem König präsentiert hatten, verschenkte Axel einen großen Teil seines Hornes an unsere Windröschen. Gerührt von dieser Tat, dankten wir ihm dafür mit einer Freundschaftsnadel der Nordlichter.
Manche von uns feierten noch bis spät in die Nacht hinein und unsere Windröskes gingen teilweise mit mehr Blumen nach Hause, als sie nachmittags verschenkt hatten.
Es war ein gelungener Abend.
Schützenfest – Dienstag, 02. September 2014
Der letzte Tag
Auch ein Schützenfest, „dat schönste op de Welt“, geht einmal zu Ende. Dieser Zeitpunkt rückte mit Anbruch des Dienstages in erschreckende Nähe, denn am Abend fand ja schon der große Zapfenstreich statt, doch vorher sollte es noch ein sehr, sehr geiler; ein super geiler Tag werden. Also von Vorn.
Der Tag begann, wie soll es anders sein, mit einem kräftigen Brunch (Funfact: Brunch steht bei uns Nordlichtern übrigens für „Bier, Rülpsen und Chargierte ärgern“) bei unserem Spieß. Die Nahrungsaufnahme war auch wirklich nötig, denn die vergangenen, kräftezehrenden Tage hatten deutliche Spuren am Gemüt der Truppe hinterlassen. Zumindest bei den Meisten… Unser lieber Calli hatte noch Kraft für ein üppiges Eurotraining, aber das nur am Rande.
Im Anschluss an den Brunch richtete sich der Blick der Nordlichter nun langsam gen Hessentor, denn der letzte normale Umzug rückte langsam näher. Also hieß es Antreten, Inspektion und Abmarsch Richtung Truppentransport. In der Stadt angekommen hieß es erst einmal auf zum Wendersplatz und Abschied nehmen. Abschied vom scheidenden König und auch schon ein wenig Abschied von diesem Schützenfest. Eine Träne aus dem Auge wischend setzten wir uns dann in Bewegung zum großen Nachmittagsumzug.
Nach dem prächtig verlaufenden Festzug, marschierten die Nordlichter noch ein letztes Stück bis hin zum dem von ihren Röskes aufgeschlagenen Lager auf der Festwiese, dessen nahezu perfekte Lage jeden begeisterte. Denn direkt hinter uns befand sich die Tränke, feste Nahrung war einen Steinwurf entfernt und der Schießstand befand sich direkt in Blickrichtung. So verpassten wir keine einzige Sekunde des äußerst spannenden Königsschießens. Denn auch in diesem Jahr stand auch unser lieber Freund Christoph Napp-Saarbourg mit an der Stange, um in diesem Jahr die Königswürde zu erringen. Doch die Konkurrenz war stark, leider zu stark. Denn am Ende sollte sich der Scheibenschütze und somit jetziger König Markus I. Reipen durchsetzen.
Doch dies tat der Moral der Truppe am Ende doch nur wenig Abbruch, auch wenn der ein oder andere meint ein Tränchen in den Augen des Captains gesehen zu haben.
Nun ja, nach ein wenig Erholung und der ein oder anderen Tröster-Runde ging es dann geschlossen „Zum Libero“. Dort bereiteten wir Nordlichter uns nun mit Sang und Trank auf den bevorstehenden Wackelzug und der anschließenden ersten Parade für die neue Majestät vor.
Auch ein letzter Tag geht mal zu Ende, doch in diesem Fall steht ja immer noch der große Zapfenstreich an. Etwas zurückgezogen (Ja, wir Nordlichter hatten eine Sitzbank ergattert) verfolgten wir das Geschehen auf dem Münsterplatz und ließen zu den Klängen der Musik die letzten Tage noch einmal Revue passieren.
Liebe Nordlichter,
es war wie immer eine riesen Freude und Ehre, das Schützenfest mit euch verbringen zu dürfen.
Euer Malte.
Schützenfest – Mittwoch, 03. September 2014
Nun waren die glorreichen Schützenfesttage des Jahres 2014 also vorbei, wir hatten alle ein wunderbares Fest unter unserem König S.M. Peter I hinter uns gebracht.
Traditionell treffen wir Nordlichter uns am Tag nach dem Wackelzug ein letztes Mal in unserer Kaserne, um das Schützenfest Revue passieren zu lassen und die letzten Speisen und Getränke zu verzehren. Währenddessen schauen wir uns die Videoaufnahmen der Sonntagsparade an und tauschen die zahlreichen Fotos (in diesem Jahr 3919) aus, die in den letzten Tagen entstanden sind.
Außerdem dankten wir ein weiteres Mal unseren Zugdamen und unserem Spieß, der uns wie jedes Jahr köstlichst bewirtet hat, spielten ein letztes Ründchen NLTCG, gaben die über die Tage übrig gebliebenen Pointen zum besten und nach und nach verabschiedete sich ein jeder und wurde „zum Alltagsmenschen wieder“.
Damit ist das Schützenfest für die meisten von uns beendet, nur unsere Chargierten müssen am kommenden Wochenende noch einmal zum Krönungsumzug antreten.
In der Hoffnung, dass auch die nächsten Schützenfeste und anderen Aktivitäten mit den Nordlichtern weiterhin so unvergesslich werden, beende ich meinen Bericht.
Hans Richard S. (Oberschütze)
Krönung – Samstag, 06. September 2014
Im Kampf mit den vier Elementen aus Hopfen und Malz.
Eigentlich war ja schon alles vorbei. Der neue König war ermittelt, die Kirmes war ausgeklungen und wir hätten Alltagsmenschen wieder sein sollen. Doch für drei von uns hielt sich das Schützenfest doch noch ein bisschen länger, denn der neue König sollte noch durch die Straßen von Neuss geleitet und am Abend auf seinem Krönungsball nun auch offiziell gekrönt werden.
Für uns Chargierten birgt dieser zusätzliche Termin zunächst immer die Möglichkeit, eine kleine Manöverkritik abzuhalten. Diese ging in diesem Jahr besonders leicht von der Hand, denn wir müssen sagen, es war ein wirklich schönes Schützenjahr ohne große Komplikationen, so soll es sein. Ähnlich leicht leerten wir während der Aussprache natürlich die ersten Gläser voll kühlen Erfrischungsgetränken, der Captain erfreute sich an frisch gebrautem Dom-Alt, der Feldwebel und meine Wenigkeit genossen ein helles Pilsener (I) – ohne jedoch zu ahnen, was der Abend für den ein oder anderen von uns noch zu bieten haben sollte…
Nun ja, die Zeit verging und plötzlich hieß es antreten zum Krönungsumzug. Dieser zog sich in diesem Jahr besonders lang, vielleicht wollte auch der Oberst noch nicht, dass es zu Ende geht, wer weiß? Traditionell legt der Umzug einen Zwischenstop im Zeughaus ein, um einerseits den Hofstaat aufzunehmen, andererseits lässt es sich der König natürlich nicht nehmen, seine Schützen zum ersten mal zu verwöhnen, in diesem Jahr mit bestem Bolten-Alt (II), doch es sollte noch vielfältiger kommen…
Gestärkt ging es nun auf die letzte Etappe des Umzugs, auf direktem Weg zur Stadthalle, wo dann der Ball stattfinden sollte. Dort angekommen wollten wir eigentlich, wie es bei uns bisher brauch war, gleich wieder los um unsere Majestät Peter I. in der Stadt zu treffen, doch wir hatten die Rechnung ohne den Schatzmeister gemacht, denn Walter wollte uns nicht gehen lassen! Nein, stattdessen verwöhnte nun er uns mit einigen Runden süffigstem Früh-Kölsch (III), bestens geeignet den Durst zu löschen, den der Umzug bei uns hinterlassen hatte.
Letztendlich gelang es uns dann doch uns loszueisen (dem Feldwebel gelang es sogar sich auch von uns loszueisen, um seinen Further Jägerzug zu besuchen) und auf ging es zu unserer bereits wartenden Majestät ins Marienbildchen, mitten im Herzen von Neuss, um den Abend hier ganz entspannt ausklingen zu lassen. Vielleicht etwas verwirrt durch die bisherige kulinarische Reise durch die Vielfalt des Getränkeangebots an diesem Abend fiel die Getränkewahl für mich nun auf ein frisch gezapftes Weizenbier (IV), was im Nachhinein betrachtet keine wirklich weise Entscheidung war, denn der Rest des Abends löst sich in einem Nebel aus verschiedensten Erinnerungen und einem Gemisch aus Eindrücken der nun vergangenen Festtage auf.
Und am nächsten Morgen war es dann auch für uns drei an der Zeit, zurück in unser Alltagsmenschen-Dasein zu schlüpfen und die erste Vorfreude auf das kommende Jahr zu schüren…