Das einzigartige Nordlichter Trading Card Game
Seit 2014 haben die Nordlichter zumindest eine Sache allen anderen Zügen im Regiment voraus: Sie haben ein eigenes Kartenspiel. Und nicht nur ein „normales Kartenspiel“ wie Skat mit eigenen Bilder drauf. Nein! Sie haben ein komplett eigenes Spielsystem. Warum? Warum nicht?! Der interessierte Leser muss dazu wissen, dass die Nordlichter begeisterte Quartett-Spieler sind. In unserer Zugsammlung befinden sich nicht umsonst die Klassiker der Quartetts: Autos, Schiffe, Panzer, tödliche Tiere, Ex-Freundinnen, Seuchen, Ungeziefer, Diktatoren und Marienerscheinungen. Eines schönen Tages, im Regionalexpress von Aachen nach Neuss, kam mir dann die Idee: Ein Spiel, was die alltäglichen Freuden eines Schützenfestes nachzeichnet! Aber in welcher Form? Ein Kartenspiel lag auf der Hand, das konnte man kreativ gestalten und auch in der Uniform mitnehmen. Und wie genau?
Das war schon schwieriger. Durch eine erst kürzlich belauschte Diskussion von zwei Halbstarken in der Bahn, welche der Versionen des neuen Pokémonspiels („Koralle“ oder „Mintgrün“) nun die lohnenswertere sei, wurde ich angeregt, den Schützen in Klassen zu kategorisieren. Dass es eine Art „Musterschützen“ nicht gibt, ist mir auch klar, aber ohne Pauschalisierung kein leichtes Leben. Also gibt es bei uns im Spiel statt „Elektro“, „Pflanze“ und „Wasser“ die Klassen „Narr“, „Bier“ und „Orden“. Je nachdem, wozu der jeweilige Kamerad am Schützenfest tendenziell mehr Zuneigung hegt. Dabei charakterisiert den Bier-Charakter übrigens seine Geselligkeit in der Gruppe und nicht seine erhöhte Zuneigung zum Hopfenbräu.
Wie dem auch sei, für unsere Veteranen im Zug gibt es dann noch die Klasse „Legende“ und für die ambitionierten unter uns die Klasse „Schleimer“. Und weiter? Nach der Einteilung der Schützen in die Kategorien brauchen wir noch die Hauptkomponenten eines gelungenen Schützenfestes. Als da wären: Spaß, Orden, Bier, Strafen, Legenden (Kirmes-Verzäll) und ein bisschen Schleim für unsere Schleimer. Jeder Schütze bekommt nun in sein Starterpaket je zwei Karten Bier, Orden, Spaß, sowie je eine Karte Strafe, Schleim und Legende. Natürlich darf seine individuelle Charakterkarte nicht fehlen. Auf der ist noch für jeden Schützen individuell eine kleine Sonderregel notiert, die immer auch etwas mit der Persönlichkeit des Schützen oder seiner Funktion im Zug zu tun hat.
Aber zurück zum Spielaufbau. Wird eine Runde gespielt (wir nennen das einen „Umzug“), legen die Mitspieler alle ihre Karten (abgesehen von der Charakterkarte) in die Mitte und mischen diese. Von diesem Stapel zieht nun jeder Spieler 5 Karten. Der Spieler mit der höchsten Strafe (in der Realität) beginnt. Nach der Reihe legen die Spieler nun pro Runde eine Karte von der Hand vor einen anderen Spieler. Nach 5 Runden endet der Umzug und die Punkte werden zusammengezählt. Welche Punkte? Jede Karte hat einen gewissen Punktewert. Bier, Spaß und Orden zählen dabei 10 Punkte, Legende 20 Punkte, wohingegen Strafe 20 Punkte und Schleim 10 Punkte kostet. Hat ein Spieler vom Typ „Bier“ jedoch ein Bier vor sich, zählt dieses für ihn doppelt, bringt ihm also persönlich 20 Punkte.
Aber Vorsicht! Wie auch im Zelt, so gilt auch im Spiel: Zu viel des Guten ist auch nicht gut. Wer mehr als drei Karten einer Art bekommen hat, leidet z.B. bei drei Orden unter „Rücken“ und muss mit der Hälfte seiner bislang gesammelten Punkte ausscheiden. Im Gegensatz zur Steuererklärung lässt sich diese Rechnung jedoch tatsächlich auf einem Bierdeckel ausführen. Ein Vorteil einer Klasse ist es zudem, dass man eine kleine Chance hat, diesem Schicksal zu entgehen. So kann z.B. ein Spieler des Typs „Bier“ durch seine Kondition mit einer 1:3 Chance ein „Koma“ verhindern, wenn er richtig würfelt. Warum auch noch Würfel? Damit kann man verhindern, dass die Jungs während des richtigen Umzugs spielen…
Bei den Strafen verhält es sich so, dass, will man diese einem Kameraden unterschieben, man Gefahr läuft, zur „Petze“ zu werden und selbst 10 Minuspunkte zu kassieren. Das wird im Übrigen über Schnick-Schnack-Schnuck ermittelt. Weil es ja bislang so einfach war. Es sei denn, man ist Charge. Dann wird man keine Petze. Wär ja auch albern.
Mit dem Schleimen ist das so: Schleimt ein Schütze einen anderen an, muss dieser sich verdeckt von der Hand eine andere Karte ziehen lassen. Ist man selber Schleimer, darf man sich die Karte aufgedeckt ziehen.
Die Legende bringt zwar viele Punkte, hört man sich drei Stück an, leidet man jedoch unter Tinitus und muss ausscheiden. Es sei denn, man ist selber Veteran/ Legendärer Schütze, hört deswegen allgemein schlechter und kann 1:3 den Tinitus vermeiden… Wie viele Umzüge gespielt werden, hängt vom Spielmodus ab. Der längste Modus ist natürlich Schützenfest mit ganzen 9 Umzügen (e sei denn, es nehmen Chargen teil, dann sogar 10 Umzüge). Ach ja, es ist ein Trading Card Game, also ein Sammelkartenspiel, weil man auch noch Zusatzkarten erwerben kann. Da ist z.B. das „Essen in der Kaserne“, durch das alle Spieler ein Bier mehr vertragen. Oder die „BFK“-Karte. Wenn diese gespielt wird, erhalten alle Mitspieler ein Spaß extra. Das kann dann taktisch schon mal interessant werden.
Unser werter Herr Leutnant, Patrick A., ist für die wunderbare Gestaltung der Karten verantwortlich, die (mindestens so viel wie das Spielsystem) zum unverwechselbaren Charme dieses Spiels beiträgt. Ihm ist es durch seinen vehementen Kampf gegen noch mehr Zusatzideen des Oberleutnants auch zu verdanken, dass man überhaupt noch etwas auf diesen Karten erkennen kann.
Mit Pascál B. und Anna B. hatten wir zudem noch interessierte Pilotspieler mit im Team. Erst durch ihre Kritik und Anmerkungen kann man das Spiel ohne ein mehrseitiges Regelwerk spielen. Im Namen des Zuges darf ich dem ganzen Team ein herzliches Dankeschön aussprechen.
Ich kann an dieser Stelle alle Interessierten nur auf eine Runde Nordlichter Trading Card Game einladen, um es einmal selber auszuprobieren und zu sehen, dass die Regeln doch umständlicher klingen, als sie es am Ende sind. Vielleicht ergibt sich ja an Königsehrenabend oder Schützenfest die Gelegenheit und vielleicht wird ja die Lust auf ein eigenes Zugkartenspiel geweckt, bei dem wir Nordlichter natürlich gerne unsere Unterstützung anbieten!