Das 150. Jubiläum der Schützenlust

Ein Schauspiel des Festausschusses unter Leitung von Kurt Koenemann in vier Akten.

Am 30. März feierte die Neusser Schützenlust ihr 150-jähriges Bestehen. Den großen Festakt zum Anlass genommen, hat es sich unser Oberleutnant nicht nehmen lassen, die Erlebnisse des Tages in einem kleinen Theaterstück zu verarbeiten. Die Essenz dieses literarischen Ergusses gibt es nun im folgenden zu lesen und zu erfahren!
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Erster Akt: „Der Tempel“. In und um die Basilika minor zu Neuss

Szene 1: Wir lernen die beiden Chargierten des Schützenlustzuges der Nordlichter, Patrick Bongartz, seines Zeichens Oberleutnant und seinen treuen Gefährten und Feldwebel Hans- Jürgen Kockelkoren kennen. Sie sind in schmucker Gewandung unterwegs und haben weiße Beinkleider und grüne Jacken an. Alsbald treffen Sie auf eine Handvoll Leute vom Fahnenvolke.

Sprechtext Patrick B.: „Wohlan ihr Herren, wie können wir zu Diensten sein?“ Da erhebt Thomas Edler das Wort, Herr des Fahnenmeeres: „Ah, die Verstärkung aus dem hohen Norden trifft ein! Unsere Reihen sind dünn, schließt euch uns an, es gilt Ruhm für das Corps zu mehren. Patrick, gesell dich zu den anderen Fahnenoffizieren und seit unseren Bannern Schutz und Trutz zum Geleit.“ Hans, der tapferste unter den Goldkragen, trat nun vor und sprach: „Thomas, was kann ich tun, um euch vom Fahnenvolke in eurer misslichen Lage zur Hand zu sein?“ „Hans, nimm eins unserer Banner in deine Hände und künde damit dem Volk, welch Pracht die Schützenlust inne hat.“ Er tat wie ihm geheißen war und ward nunmehr ein stolzer Fähnrich. So trat das gesamte Fahnenvolke vor den großen Tempel zu Neuss, der dar gebaut vor nun mehr als 800 Wintern.

Dort warteten sie, bis dass ihre zeit gekommen war, und schritten in die Basilika. Hier ward nun allerlei Volk versammelt, um der großen Messe bei zu wohnen, zu Ehren des guten Tribun Qurinus und zum 150 Lenze zählenden Jubiläum der Gründung der Schützenlust. Als da waren anwesend allerlei Menschen aus der Stadt, aus Kirchwesen und dem Neusser Regimente. Die Fahnenjunker, von denen ich hier künde, stellten sich direkt vor die große Goldene Lade in der die heiligen Gebeine des Märtyrers der Auferstehung harren. Alle Welt verstummte und der Weihbischof Schwaderlapp aus den Reihen der Lust führte mit dem Monsignore Assmann aus dem Münster durch eine Messe in lateinischer Zunge, die prächtiger wohl kaum ausfallen konnte. Selbst die Messknaben waren ersetzt durch Getreue der Schützenlust und trugen deren Farben in ihrem Zwirn. Das ganze Volk lobte nun den Herrn und bat um Segen für die weiteren Jahre und Dankte für Seine Güte in den vorrausgegangenen Dekaden. Manch einer wähnte sich von Volk und Herrgott ungesehen und stahl sich aus dem Tempel um Räucherstäbchen aus dem Hause Marlboro oder aus dem Westen zu entzünden. Mit dem Lied zu Ehren des großen Heiligen aus dieser Stadt zog nach Ende der Messe nun alles aus. Auch das Fahnenvolke hatte seinen Dienst getan und brachte die Banner nun ins Zeughaus. Ende erster Akt.

Zweiter Akt „Das Fest“ Im Arsenal der Stadt Neuss, dem „Zeughaus“

Hans und Patrick treffen dort den dritten im Bunde der Führungsleute der Nordlichter, Patrick A. „Meine Getreuen! Welche Freude, dass wir hier nun feiern können!“ ruft der Leutnant aus. Sie legen ihre Hüte und Säbel ab, lassen sich von den diensteifrigen Mundschenken Trank und Speise reichen und betrachten eine treffliche Darstellung cinematischer Art von ihrem Corps. Hier gesellt sich auch Anna hinzu, das schöne Weib des Oberleutnants. Sie mehrt damit schlagartig die Zuhörerinnen-Anzahl auf das Doppelte im Saal des Hauses.

Unsere vier Freunde nehmen nun Platz und lauschen dem Musikverein aus Holzheim, der gar lieblich Aufspielt. Nun spricht der Heerführer des Jübiläumsvolkes, der hohe Major, zu seinen Mannen. Er kündet von der Ehre und der Freude, welche es Ihm ist, die Schützenlust zu führen und dankt dem genialen Architekt dieses Festes, seinem Adjutanten, für seinen Dienst. Auch begrüßt er den König der Neusser, Seine Majestät, den gütigen König Rainer III. und viele andere, die die weite Reise auf sich nahmen, um bei diesem Fest zu Hofe zu sein. Seine Majorität Geyr begrüßt des Weiteren die Gastrednerrin, eine Frau vom Stamme der Politiker, deren Aufgabe es war, sich um Schrift und Bildung der Teutschen zu mühen und daher leuchtendes Beispiel ihres Gewerks zu sein hat. Oder so.

Noch andere sollten neben Ihr Sprechen, auch der Landvoigt und der Stadträucherer konnten als Redner gewonnen werden. Sie alle stimmten überein, dass es sich bei der Schützenlust um eine treffliche Gesellschaft guter Herren handle, die festen Willen haben dem Stadtbild dienlich zu sein. Auch zwischen den Beiträgen der Herren und Damen aus dem Politikum- pardon, der Politiker, gab der Musikverein sein Bestes, die Moral im Saal hoch zu halten. Variationen eines Stückes der Bardin Adele und eines Tanzes von der Grünen Insel (wohl Flusstanz oder ähnlich genannt), wurden präsentiert, was großen Anklang fand. Nach den wohlfeilen Reden und Musikstücken wurden im Vorraum Viktualien gereicht… Ende zweiter Akt.

Dritter Akt: „Die Feier“ Im Foyer des Zeughauses

Anna, Patrick, Patrick und Hans treffen sich nun an einem der Stehtische. Text Hans: „Was kriegt ihr zu trinken?“ Der Rest der Truppe äußerte seine Wünsche und der treue Feldwebel/ Fähnrich geht Trank holen. Nun ist, nach Erhalt des Ambrosia aus dem Fass, für die Truppe an der Zeit, sich mit einer Mahlzeit zu stärken. Hier wurde wahrlich gut aufgetischt, Gulaschsuppe in Brot, Braten in Semmel, geriebener Kuchen mit Apfelkompott etc. Da sie großen Hunger hatten und schlimm dürsteten, zudem die Schützenlust für all dies aufkam, füllten sich die alle Figuren dieses Stücks, auch alle Statisten, zügig. Nach dieser Speise begibt sich die Gruppe nach draußen, in den Garten.
[Szenenwechsle, Garten des Zeughauses].

Wenn die Gruppe auch des Konsums nicht müßig wurde, war bei den Nordlichtern nicht einmal zu sehen, dass sie zwei Getränke gleichzeitig zu sich nahmen. Doch dies konnte von Ihnen beobachtet werden und sie schämten sich ein wenig fremd ob dieses wenig anständigen Verhaltens. Man beschloss nun, zum Tisch der ehrwürdigen Stammväter vom FT64 zu bummeln. Man verstand sich prächtig und so wurde mit festem Handschlag von freien Männern besiegelt, was man sich nicht schöner hätte denken können: Die Zugführer vereinbarten einen „Schützentausch“. Sie selber sollten fortan passiv im jeweils anderen Zug angehörig sein, als Zeichen der historischen Verbindung dieser beiden ehrenwerten Gesellschaften.

Im weiteren Verlauf gesellte sich auch die Majestät der Schützen zu der Runde, seine Majestät Rainer III. [Auftritt König]. Womöglich ergab sich dabei folgender Wortwechsel: Patrick B.: „… Das Hubertuskorps hat natürlich den Vorteil, dass die schwarze Hose nicht so schnell versaut. “ Majestät: „Das stimmt schon, aber ich bin dennoch König aller Schützen.“ Statist A: „Was bedeutet das?“ Majestät: „Das ich ein Jahr lang keine Jägerwitze machen darf“. Alle: lachen. Wie zu erfahren ist, war dies ein sehr gelungener Teil des Tages. [Abgang Teilerinnerungsvermögen]. Zu fortgeschrittener Stunde kam nun der Major in den Garten des Zeughauses [Auftritt Major]. Major: „Liebe Freunde, wir sind lange über die Zeit und darum möchte ich euch darum bitten… [Menge stöhnt] … noch eine Runde zu bestellen und uns dann ins Voigthaus zu folgen [Menge jubelt]. [Auftritt Runde, Abgang Menge]. Ende des dritten Aktes.

Vierter Akt: „Das Voigthaus“ Vor dem Voigthaus

Krux dieser Umsiedlung der Gesellschaft war nun der lange Weg von dem Zeughaus bis zum Voigthaus. Und aufgrund des langen Marsches in die schönen Gefilden des Voigts war nun jung und alt am dürsten. Doch der weise Zahlmeister hatte ein einsehen mit den verdienten Recken des Corps und nickte unter Tränen dem Ansinnen der Corpsspitze zu, die Feier noch nicht zu beenden. Zugleich konnte die ganze Gesellschaft sich die Chronik zum Jubiläum aneignen, in der nun geblättert wurde. Alle Mund lobte nun dies schöne Werk. Auch Majestät wurde eingeladen, sein Signum in einzelne Exemplare zu setzten. Nun traf auch noch Marc ein, [Auftritt Marc] ein weiterer Recke der Nordlichter, und man begab sich wenig gradlinig auf die Neustraße, um dort eine Abendmahlzeit zu sich zu nehmen. [Abgang Nordlichter, nach 8 h: Auftritt Kater].

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