Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön. So sollte es auch in diesem Falle werden, denn gemeinsam legten wir uns zu Beginn des Jahres auf das Ziel Mosel zum Start der Weinlese ende September fest. Es muss ja nicht immer Hopfentrunk sein. Gesagt, gebucht, und da uns auch in der Fremde unser lieber Quirinus hold bleibt, spielte sogar das Wetter mit.
Nach alter Tradition starteten wir am Freitag mit einem Bild von Frühstück bei unserem lieben Feldwebel Hans, der es sich auch in diesem Jahr nicht hatte nehmen lassen, unsere Zugfahrt zu planen und uns obendrein auch noch rund um die Uhr zu bekochen. Ein großes Dank hierfür an dieser Stelle.
Nach einer äußerst Zielstrebigen Anfahrt machten wir uns nach unserer Ankunft erst einmal mit der Umgebung vertraut. Nicht ganz in Ufernähe hatten wir ein kleines Ferienhäuslein in illustrer und beschaulicher Umgebung ergattert. Der Abwechslungsreichtum der mittelalterlichen Fassaden ward einfach erquickend für das Auge… Okay es hatte uns in eine Ferienhaussiedlung unter niederländischer Flagge verschlagen, wo clevere Investoren ein Haus etwa fünfhundert mal nebeneinander gebaut hatten. So manch einer vermutete schon, wir waren in der Matrix gelandet – Doch der Stimmung tat dies keinen Abbruch.
Da es das dritte Wochenende im Monat war, war für den Abend unsere Monatsversammlung geplant. Gott sei dank hatte unser lieber Simon am Nachmittag eine Quelle einheimischen Hopfentrunkes (siehe auch Koblenzer Bräu) aufgetan, der dem ein oder anderen etwas zu sehr die Zunge lockerte. So sehr, dass er den ein oder anderen Monolog zu viel hielt… An dieser Stelle von meiner Seite aus noch einmal eine große Entschuldigung an alle!
Nach einer rekordverdächtigen Versammlung ging es also ins Bettchen, denn am nächsten Tage stand eine Wanderung zum Ortskern von Cochem an. Hier angekommen, gab es erst einmal eine erfrischende Runde Eis für alle, auch um vor der großen Weinprobe noch einmal zu Kräften zu kommen. Ja, ihr habt richtig gehört, eine Weinprobe, es ging aber dennoch sehr glimpflich aus. Und wer hätte gedacht, dass der Moseler Wein wegen der Urmeere unter anderem Nuancen von Muschelschalen aufweist… Wieder was gelernt.
Nun noch ein Abendessen, denn in der Nacht stand noch eine Nachtwanderung mit einem Nachtwächter an, bei Nacht, wer hätte das gedacht. Wieder war uns das Glück hold, denn schnell zeigte sich, dass wir den launigsten Nachtwanderer erwischt hatten, den Cochem zu bieten hatte. Neben allerlei spannenden Insiderinfos aus der Weltstadt gab es zum Abschluss dann noch ein Ründchen Schnaps für alle, der Cochemer weiß eben doch, wie es geht.
Nun, wie zuvor bereits erwähnt, war es nun Nacht geworden und den Weg zurück auf den Niederländischen Kommerz-Hügel konnten wir nicht erneut zu Fuß antreten. Also schnell ins Taxi gesprungen, man denkt sich ja nichts dabei. Doch was uns hier erwartete war die mit abstand denkwürdigste Taxifahrt, die ein Mensch je erlebt hat. Ein ganzer Zug Nordlichter in einem Auto und am Steuer ein Wahnsinniger, der neben dem Millimetergenauen Rangieren noch Zeit hatte, seine Gäste nach der aktuellen Familienstandssituation auszufragen.
Zehn Minuten, die zu Stunden worden, doch am Ende schafften wir es knapp unbeschadet zurück in unsere warmen (und sicheren) Betten.
Als nun die Sonne wieder aufging, hieß es auch schon Abschied nehmen. Uns bleiben sehr viele schöne Erinnerungen an die Traumhaft schöne Stadt an der Mosel und eine weitere unvergessliche Zugfahrt der Nordlichter.