Die Schützenlust feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Natürlich bedarf es bei einem solch seltenen Anlass auch einer Chronik. Bei der Erstellung dieser durften unsere beiden Offiziere Patrick und Patrick tatkräftig mithelfen und einen Artikel über die Entwicklungen des aktuellen Jahrzehntes verfassen.
Hier ein kleiner Auszug:
Schützenlust 2.0 – Traditionen in die Zukunft tragen Als neugegründete Schützenlustzüge der „10er“-Jahre dieses noch so jungen Jahrhunderts fällt uns die Aufgabe zuteil, über das aktuelle Jahrzehnt, das zu diesem Zeitpunkt ganze 3 Jahre alt ist, zu berichten. Wir zeichnen das Bild der „jungen Schützenlust“, die sich am Puls der Zeit bewegt, oder zumindest glaubt, dies zu tun.
Chronik zum 150 jährigen Bestehen der Neusser Schützenlust
In einer Zeit, die von sozialen Netzwerken, Blogs und Danteschutzskandalen geprägt ist, berichten wir über ein Zugleben, dass maßgeblich auf diesen Plattformen geprägt wird, dessen Kommunikation ohne diese Netzwerke spürbar anders verlaufen würde, das ohne diese Einrichtungen eventuell nicht existieren könnte.
Warum gründen junge Männer in dieser Zeit einen Schützenzug? Warum reihen sie sich ein in Strukturen und beugen sich Traditionen, die weit älter sind als sie selbst? Nun, diese Fragen kann man versuchen zu beantworten, aber jemand, der niemals Teil einer solchen Gemeinschaft war, wird die Antwort leider nicht nachvollziehen können. Trotzdem werden wir im Folgenden versuchen Einblicke in das Zugleben der jungen Schützenlust zu geben. Denn eins ist klar: es ist kaum schaffbar, dem Schützenwesen fern zu bleiben, wenn man einmal „d’r Maat erop is“.
Es war der 10 Oktober 2010, ziemlich genau zehn Minuten nach Mitternacht (10.10.10, 00:10 Uhr), als 14 Freunde in einem Wohnzimmer auf der Furth den Schützenlustzug „Nordlichter 2010“ gründen. Wir kennen uns aus der Schule, aus der Gemeinde oder sind Familienangehörige und einfach so Freunde und Bekannte. Ist man auch außerhalb des Hockeyfeldes gerne beisammen, trifft man sich im Zug „Vorzüglich“, möchte man sich mit den Kumpeln nach dem Ausritt noch erfrischen, gründet man den Zug „Zügellos“. Der Klassiker allerdings ist und bleibt der abgehende Abijahrgang, der sich nicht aus den Augen verlieren möchte. Die Beispiele hierfür sind auch in unserer Dekade zahlreich: „Rhein ins Vergnügen“, „Fein Raus“ und „Zugzwang“.
Uns sollte das auch nicht passieren! Was konnte unternommen werden? Immer mehr zeichnete sich über das Jahr hinweg ab, das man hierfür feste Termine braucht, an denen man sich in der Runde treffen kann. Einen Schützenverein zu gründen kam als Idee ins Spiel, damit dem Ganzen etwas verbindliches anhaftet um gegenüber der Damenwelt starke Argumente zu haben und man zur Versammlung MUSS. Apropos Damenwelt, hier weiß „Vorzüglich“ ein Anekdötchen zum Besten zu geben. Deren Damen versprachen, bei einem Eintritt in die Schützenlust, das Waschen und Bügeln der weißen Hosen zu übernehmen. „Dieses [Versprechen] ist bis heute nicht so ganz eingehalten worden, aber es ist nicht vergessen!“.
Vor der Gründung unseres Zuges kam schnell die Frage auf, welches Schützenfest auf uns die größte Anziehungskraft ausübt. In einem der Viertel – die meisten von uns kamen von der Furth also vielleicht dort – oder in der Stadt? Die Herausforderung hierbei: die bereits aktiven Schützen in der Stadt müssten aus ihrem alten Zug austreten.
Andere Züge standen vor der Frage, welches Corps für einen neuen Zug die attraktivsten Rahmenbedingungen bietet? Auf diese Frage fanden die Jungs von „Zügellos“ eine repräsentative Antwort:
„Für die Edelknaben sind wir zu alt, für die Scheibenschützen zu jung, für die Artillerie zu leichtgewichtig und die Reiter zu ungraziös. Nachdem die Frage „möchte jemand im Frack oder mit Blumenhorn marschieren“ einstimmig abgelehnt wurde, kam nur noch die Schützenlust für uns in Frage.“
Zurück zu unserer Herausforderung: Zu fünft verlassen wir unseren Erstzug, FT 64 und stellen somit die „Veteranen“ dar, sind die einzigen die schon Schützenerfahrung haben (und welch schöne!). Die Kameraden und Chargen zeigen Verständnis, die Gründergeneration im FT erinnert sich noch an ihre eigenen ersten Schritte in der Schützenlust. Mit der Zeit wächst der gegenseitige Respekt und, das vielleicht als größtes Lob, wir nehmen viel aus dieser Zeit mit. Man könnte es eine „Schützenfestanschauung“ nennen, die wir auf unseren neuen Zug übertragen wollen: Disziplin, korrektes Auftreten, Engagement auf Corpsebene, Begeisterung für das Fest….
Die Berichte aus den vorherigen Jahrzehnten, den vollständigen Bericht aus dem aktuellen Jahrzehnt, eine Chronik über die Erstgründung bis zur Auflösung der Schützenlust und viele weitere Artikel gibt es ab jetzt in der Chronik nachzulesen.